Gesundheit und Ernährung

In den Industrieländern leiden immer mehr Menschen an Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Krebserkrankungen, Diabetes Typ II oder Adipositas. Sie beeinträchtigen erheblich das Leben der Betroffenen und stellen eine hohe finanzielle Belastung für die Gesellschaft dar. Vielfach entstehen diese Krankheiten als Folgen falscher Ernährung. Durch die biotechnologische Entwicklung neuartiger Lebensmittel sollen ernährungsbedingte Erkrankungen verhindert oder positiv beeinflusst werden.

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Voraussetzung dafür ist die Forschungsarbeit verschiedener Bereiche der Lebenswissenschaften und deren Erkenntnisgewinn über die molekularen Grundlagen der Ernährung. Die Verarbeitung der Nahrung im Körper wird maßgeblich von der Funktion bestimmter Erbanlagen gesteuert. Häufig genügt eine einzige Veränderung im Gen, der Bauanleitung für ein Enzym, um dessen Aktivität zu beeinflussen. An der Verwertung der Nahrungsbestandteile sind rund 10 000 Enzyme beteiligt. Viele von ihnen können in unterschiedlichen Varianten vorliegen, was wiederum unmittelbare Auswirkungen auf die Stoffwechselvorgänge haben kann.

Das Forschungsfeld der Nutrigenomik befasst sich mit der Untersuchung der Wechselwirkung zwischen der Ernährung beziehungsweise den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln und dem menschlichen Genom. Nutrigenomik integriert die Forschungsgebiete Genomforschung, molekulare und klinische Ernährungsforschung und Pflanzenbiotechnologie, um neue Strategien zur Vorbeugung und Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten zu entwickeln. So ist es beispielsweise möglich, die Ernährung an die Bedürfnisse spezieller Zielgruppen (Kinder, Senioren, genetisch determinierte oder sozioökonomisch definierte Gruppen) anzupassen. Funktionelle Lebensmittel können durch ausgewählte Inhaltsstoffe präventiv vor Erkrankungen schützen.

Auch bei der Entwicklung neuer Medikamente sind biotechnologische Verfahren von zunehmender Bedeutung. Allerdings besteht in Deutschland diesbezüglich noch Nachholbedarf – entsprechend groß ist das Innovationspotenzial im Bereich universitärer und öffentlicher Forschungseinrichtungen, großer Pharma-Unternehmen und kleinerer Biotechnologie-Unternehmen. Hier setzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an: Es gilt, die Zusammenarbeit dieser Akteure bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Therapien zu stärken und entlang der gesamten Wertschöpfungskette intelligent zu verzahnen – von der Identifizierung von Kandidatensubstanzen über klinische Studien bis hin zum marktreifen Medikament. Viel versprechende Projekte und Kooperationen werden vom BMBF im Rahmen der „Pharma-Initiative für Deutschland“ von 2007 bis 2011 in spezifischen Maßnahmen mit insgesamt 840 Million Euro gefördert.